Es werden Fachkräfte für Autohäuser ausgebildet, die sich z. B. in der Finanzierung von Fahrzeugen auskennen, Versicherungen vermitteln, die den Kundendienst unterstützen und die Disposition genauso beherrschen wie die Kostenrechnung, also das klassische Geschäft eines Autohauses. Die Auszubildenden werden nach bestandener Abschlussprüfung in den Bereichen, Lager, Verwaltung, Disposition und Verkauf eingesetzt, wobei sie im Verkauf den eigentlichen Verkäufern zuarbeiten (siehe auch Zusatzqualifikationen).
Für diesen Beruf läuft zurzeit ein Neuordnungsverfahren. Die vorhandenen Informationen beziehen sich auf die bisherigen Regelungen und werden aktualisiert, so bald neue Informationen vorliegen.
Die gesetzliche Grundlage bildet die Verordnung über die Berufsausbildung zum Automobilkaufmann/zur Automobilkauffrau.
Grundlage für den Lehrplan der Otto-Bennemann-Schule ist der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Automobilkaufmann/Automobilkauffrau.
Die Ausbildung wird in zwölf Lernfeldern eingeteilt, von denen je vier pro Ausbildungsjahr unterrichtet werden. Daneben werden allgemeinbildende Fächer wie Englisch/Kommunikation, Deutsch/Kommunikation und Politik unterrichtet, die die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen sollen, sich im immer weiter öffnenden Europa zurechtzufinden und Schlüsselqualifikationen zu erlernen.
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Automobilkaufman/-frau | ||||
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Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden | ||||
Nr. | Lernfelder | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr |
1 | Den Betrieb präsentieren und die betriebliche Zusammenarbeit mitgestalten | 80 | ||
2 | Bestände und Erfolgsvorgänge erfassen und den Jahresabschluss durchführen | 80 | ||
3 | Teile und Zubehör beschaffen und lagern | 80 | ||
4 | Teile und Zubehör verkaufen | 80 | ||
5 | Werkstattaufträge entgegennehmen und kaufmännische Geschäftsprozesse organisieren | 120 | ||
6 | Neufahrzeuge disponieren und den Verkaufsprozess durchführen | 40 | ||
7 | Gebrauchtfahrzeuge disponieren und bereitstellen | 40 | ||
8 | Finanzdienstleistungen anbieten | 80 | ||
9 | Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen | 60 | ||
10 | Wertschöpfungsprozesse erfolgsorientiert steuern | 80 | ||
11 | Wirtschaftliche Einflüsse auf unternehmerische Entscheidungen beurteilen und danach handeln | 80 | ||
12 | Kommunikationspolitische Maßnahmen gestalten | 60 | ||
Gesamtstunden | 320 | 280 | 280 |
In der Prüfung, die durch die Industrie- und Handelskammer abgenommen wird, kann der Kaufmannsgehilfenbrief erworben werden, der erfolgreiche Schulbesuch der Berufsschule schließt den Realschulabschluss oder sogar den erweiterten Sekundarabschluss ein.
Die Abschlussprüfung findet als „gestreckte Abschlussprüfung“ statt.
Prüfung Teil 1:
Mitte des zweiten Ausbildungsjahres werden die Kenntnisse im Bereich Warenwirtschaft und Werkstattprozesse schriftlich abgeprüft. Die Prüfungszeit beträgt 90 Minuten. Die Prüfungsleistung geht mit 20 % in die Abschlussprüfung ein.
Prüfung Teil 2:
Am Ende des dritten Ausbildungsjahres findet der zweite Teil der Prüfung statt. Hier werden die Bereiche Fahrzeugvertrieb und Finanzdienstleistungen (90 Minuten – 25 %), Kaufmännische Unterstützungsprozesse (90 Minuten – 25 %) und Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten – 10 %) schriftlich abgeprüft
Außerdem wird eine 20 minütige mündliche Prüfung im Bereich Kundendienstprozesse durchgeführt, die mit 20 % in die Prüfungsleistung eingeht..
Anfangs war die Skepsis gegenüber diesem Ausbildungsberuf groß, da viele Automobilhändler den Unterschied zwischen dem Lehrberuf „Automobilkaufmann/-kauffrau“ und der Zusatzqualifikation „geprüfter Automobilverkäufer“ nicht kannten. Letztere kann erst nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Rahmen eines bundeseinheitlichen Weiterbildungsmodells erworben werden und wird normalerweise von den Herstellern durchgeführt. Es liegt im Ermessen jedes Betriebes, wer dorthin geschickt wird oder wer nicht.
Neben der Ausbildung kann die IHK-zertifizierte Zusatzqualifikation „Englisch für kaufmännische Auszubildende“ erworben werden.