Immobilienkaufleute sind in allen Geschäftsbereichen der Immobilienwirtschaft tätig. Sie können Mitarbeiter in Wohnungsunternehmen, bei Projektentwicklern, bei Grundstücks-, Vermögens- und Wohnungsverwaltungen sein. Des Weiteren eröffnen sich Maklerbetriebe und Immobilienabteilungen von Banken, Bausparkassen, Versicherungen, Industrie- oder Handelsunternehmen als mögliche Arbeitsorte.
So vielfältig wie die betrieblichen Einsatzmöglichkeiten sind auch die Aufgaben der Immobilienkaufleute: sie vermieten und bewirtschaften Immobilienbestände, betreiben Handel mit Immobilien, verwalten Wohnungs- und Teileigentum, betätigen sich als Entwickler von Bauprojekten, beraten Kunden bezüglich geeigneter Finanzierungskonzepte, betreuen die Expansion von Handelsbetrieben, optimieren Immobilienportfolios, ermitteln Immobilienwerte und werden als Vermittler für Wohn- und Gewerbeimmobilien tätig.
Die gesetzliche Grundlage bildet die Verordnung über die Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann/zur Immobilienkauffrau.
Grundlage für den Lehrplan der Otto-Bennemann-Schule ist der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Immobilienkaufmann/Immobilienkauffrau.
Die schulische Ausbildung gliedert sich im berufsbezogenen Lernbereich in 13 Lernfelder, von denen fünf im ersten und je vier im zweiten und dritten Ausbildungsjahr unterrichtet werden.
Des Weiteren werden im ersten Ausbildungsjahr im berufsübergreifenden Lernbereich allgemeinbildende Fächer unter intensiver Bezugnahme auf die Anforderungen der immobilienkaufmännischen Berufspraxis unterrichtet. Es werden bspw. die politischen Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft im Fach Politik genauso unterrichtlich abgebildet wie die Prozesse der menschlichen Kommunikation in den Fächern Deutsch und Englisch. Der berufsbezogene Unterricht an der Otto-Bennemann-Schule umfasst folgende Inhalte:
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Immobilienkaufman/-frau | ||||
---|---|---|---|---|
Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden | ||||
Nr. | Lernfelder | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr |
1 | Die Berufsausbildung selbstständig mitgestalten | 60 | ||
2 | Das Immobilienunternehmen repräsentieren | 60 | ||
3 | Werteströme und Werte erfassen und dokumentieren | 40 | ||
4 | Wohnräume vermieten | 60 | ||
5 | Wohnräume verwalten und Bestände pflegen | 100 | ||
6 | Gewerbliche Objekte bewirtschaften | 40 | ||
7 | Grundstücke erwerben und entwickeln | 60 | ||
8 | Bauprojekte entwickeln und begleiten | 100 | ||
9 | Wohnungseigentum begründen und verwalten | 80 | ||
10 | Immobilien vermitteln und mit Immobilien handeln | 80 | ||
11 | Immobilien finanzieren | 60 | ||
12 | Gesamtwirtschaftliche Einflüsse bei immobilienwirtschaftlichen Entscheidungen berücksichtigen | 60 | ||
13 | Jahresabschlussarbeiten vornehmen und Informationen zur Unternehmenssteuerung bereitstellen | 80 | ||
Gesamtstunden | 320 | 280 | 280 |
Um sich über Tätigkeitsfelder außerhalb des eigenen Ausbildungsbetriebes zu informieren, finden in jedem Ausbildungsjahr eintägige Schulfahrten in unterschiedlichste Betriebe der Bau- und Immobilienwirtschaft statt. Beispielhaft zu nennen sind hier Begehungen von regionalen Immobilienbauprojekten, Betriebsbesichtigungen bei einem technologieführenden Heizungs- und Solaranlagenbauer mit Sitz in der Stadt Braunschweig oder auch Gesprächs- und Vortragsveranstaltungen bei marktführenden Immobilienunternehmen der Region.
Zwischenprüfung
In maximal 120 Minuten hat der Prüfling praxisbezogene Aufgaben aus den folgenden Gebieten durchzuführen:
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen
Im Prüfungsbereich Immobilienwirtschaft sollen in 180 Minuten praxisbezogene Aufgaben oder Fälle bearbeitet werden. Der Prüfling soll zeigen, dass er Arbeitsabläufe planen und organisieren, Immobilienmärkte und Zielgruppen analysieren, immobilienbezogene und kundengerechte Dienstleistungen entwickeln, Kunden informieren, Immobilien erwerben, veräußern und vermitteln sowie Objekte bewirtschaften kann. Dabei sind rechtliche Vorschriften zu beachten und Aspekte der Wirtschaftlichkeit, der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes zu berücksichtigen.
Dafür kommen insbesondere folgende Gebiete in Betracht:
In dem Prüfungsbereich Kaufmännische Steuerung soll der Prüfling in 90 Minuten zeigen, dass er zur Vorbereitung von Entscheidungen Problemstellungen analysieren, Daten ermitteln, Kalkulationen durchführen, Kennziffern und Statistiken auswerten sowie Lösungsmöglichkeiten entwickeln und dokumentieren kann. Für diesen Bereich kommen insbesondere folgende Gebiete in Betracht:
Im Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde sind in 90 Minuten wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darzustellen.
Im Prüfungsbereich Kundengespräch, Teambesprechung ist eine von zwei Aufgabenstellungen auszuwählen. Im Rahmen eines Kundengesprächs oder einer Teambesprechung soll der Prüfling zeigen, dass er Aufgabenstellungen erfassen und Lösungswege entwickeln und begründen kann. Ferner soll er zeigen, dass er insbesondere wirtschaftliche, rechtliche, technische und ökologische Zusammenhänge beachten sowie service-, ziel-, adressaten- und situationsbezogen kommunizieren kann. Nach einer Vorbereitungszeit von 20 Minuten ist das Kundengespräch bzw. die Teambesprechung innerhalb von 30 Minuten durchzuführen.
Der Beruf Immobilienkaufmann/-frau ist ein Beruf mit sehr guten Zukunftsperspektiven. Bewährte Immobilienkaufleute können meist mit einem stabilen Arbeitsplatz und langfristig guter Berufsperspektive rechnen. Des Weiteren bestehen in der Branche zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. Voraussetzung hierfür sind oftmals weitere Qualifikationsmaßnahmen, etwa zum staatlich geprüften Immobilien-Fachwirt. Wer eine Berechtigung zum Hochschulzugang hat, kann darüber hinaus auch Immobilienwirtschaft an einer Hoch- bzw. Fachhochschule studieren.