Industriekaufleute sind in Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen tätig. Ihr kaufmännisch-betriebswirtschaftliches Aufgabenfeld erstreckt sich über alle Funktionen des Unternehmens. Sie unterstützen sämtliche Unternehmensprozesse aus betriebswirtschaftlicher Sicht von der Auftragsanbahnung bis zum Kundenservice nach der Auftragsrealisierung. Sie können dabei sowohl in den kaufmännischen Kernfunktionen Marketing und Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Leistungserstellung und -abrechnung und Personal als auch in Verbindung zu anderen Fachabteilungen, kommerziellen Bereichen und Projekten tätig sein. Einsatzgebiete darüber hinaus sind z. B. Außendienst, Export, Logistik, Produktmanagement, Investitionsplanung und -management, Controlling, Franchising, Informationstechnologie, Forschung und Entwicklung und vieles mehr.
Europaklasse
Wir möchten den Auszubildenden im Schuljahr 2020/21 eine vereinfachte Möglichkeit anbieten, die Ausbildung mit dem Erwerb der Zusatzqualifikation Europakauffrau/Europakaufmann zu verbinden, um internationale und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben. Mit der Einrichtung einer Europaklasse können wir gewährleisten, dass die beiden zusätzlichen Lernfelder zu internationalem Marketing und Vertragsrecht sowie Englisch und Spanisch (nachfrageabhängig auch Französisch) an einem Berufsschultag der Klasse erteilt werden. Für die beiden Module „Europäischer Computerführerschein“ und „dreiwöchiges betriebliches Auslandspraktikum“ gibt es ebenfalls Unterstützung durch unsere Schule. Einen beispielhaften Modulplan dieses zweijährigen Zusatzangebots finden Sie hier.
Die gesetzliche Grundlage bildet die Verordnung über die Berufsausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau.
Grundlage für den Lehrplan der Otto-Bennemann-Schule ist der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Industriekaufmann/Industriekauffrau der Kultusministerkonferenz.
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Industriekaufman/-frau | ||||
---|---|---|---|---|
Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden | ||||
Nr. | Lernfelder | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr |
1 | In Ausbildung und Beruf orientieren | 40 | ||
2 | Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen | 40 | ||
3 | Werteströme und Werte erfassen und dokumentieren | 80 | ||
4 | Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen | 40 | 40 | |
5 | Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren | 80 | ||
6 | Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren | 40 | 40 | |
7 | Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen | 80 | ||
8 | Jahresabschluss analysieren und bewerten | 80 | ||
9 | Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen | 40 | ||
10 | Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren | 40 | 120 | |
11 | Investitions- und Finanzierungsprozesse planen | 40 | ||
12 | Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen | 80 | ||
Gesamtstunden | 320 | 280 | 280 |
Der berufsbezogene Unterricht wird ergänzt durch die allgemeinbildenden Fächer. Während im Politikunterricht z. B. die politischen Rahmenbedingungen und die unterschiedlichen Interessenlagen im Vordergrund stehen, berücksichtigt der Deutsch- und Englischunterricht verstärkt den Kommunikationsaspekt im Hinblick auf die berufliche Praxis.
Die Ausbildung endet mit der erfolgreichen Teilnahme an der Abschlussprüfung der Industrie- und Handelskammer. Die Prüfung besteht aus vier Prüfungsteilen:
Drei schriftliche Prüfungsteile:
Prüfungstag 1:
Prüfungstag 2:
Ein mündlicher Prüfungsteil:
Nach Abschluss der Ausbildung ist die Ausübung folgender Berufe möglich und zwar in allen Bereichen der Wirtschaft: Buchhalter, Personalsachbearbeiter, Kalkulator, Einkäufer, Verkäufer usw. Fortbildungsmöglichkeiten bestehen zum Industriefachwirt und entsprechend dem betrieblichen Aufgabengebiet zu den verschiedenen funktionsbezogenen Fachkaufleuten wie z. B. Bilanzbuchhalter, Personalfachkaufmann.