„Grauer Bus“

Bereits 2015 stand das mobile Denkmal „Grauer Bus“ mehrere Wochen auf dem Schlossplatz in Braunschweig und erinnerte an die Krankenmorde in der NS-Zeit. Eine Wanderausstellung begleitete damals das mobile Denkmal und kann mittlerweile auch von Schulen gebucht werden. Für die Geschichtslehrerinnen und -lehrer der Otto-Bennemann-Schule war es selbstverständlich, dass man diese Chance wahrnehmen wollte. Die Themen Erinnerungskultur und kollektives Gedächtnis sind schon lange Teil des Geschichtsunterrichts, in dessen Zentrum vor allem die Frage nach einer angemessenen Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit steht.

Dank des Engagements von Axel Schulz und Sabine Volk konnte die Ausstellung am Standort Blasiusstraße aufgebaut werden. Im Zeitraum vom 27. März bis zum 27. April wurde sie hier von 23 Klassen besucht.

Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler, was die Nationalsozialisten alles als „unwertes Leben“ einstuften und dass allein von Januar 1940 bis September 1941 in der sogenannten „Aktion T4“ 70.000 Menschen ermordet wurden. Auch die Kranken aus der Region Braunschweig blieben nicht verschont. Zum Beispiel wurden 180 Patienten aus dem Heim in Neuerkerode mit den grauen Bussen „verlegt“, von denen mindestens 125 dies nicht überlebten. Dass die grauen Busse in der Bevölkerung gut bekannt waren und die Menschen zumindest ahnten, was da direkt vor ihren Augen passierte, war einer jener Aspekte, der die Schülerinnen und Schüler nachhaltig beeindruckte. Auch der Bezug zu bekannten Orten in Braunschweig und deren Verwicklung in die Morde (zum Beispiel das Gesundheitsamt Braunschweig) interessierte die Schülerinnen und Schüler. Ebenso das Ausbleiben der Strafverfolgung und Aufklärung der Verbrechen in der frühen Bundesrepublik.

Aus der Erinnerung an die Euthanasiemorde sollte für uns alle eine gesellschaftliche Aufgabe erwachsen. Jeder einzelne kann etwas dafür tun, dass Menschen mit Behinderung nicht an den Rand gedrängt werden, sondern ganz selbstverständlich dazu gehören.