Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung sind die Architekten des Transportwesens. Sie organisieren den Versand, den Umschlag sowie die Lagerung von Gütern und verkaufen Verkehrs- sowie logistische Dienstleistungen, egal mit welchem Verkehrsmittel (LKW, Flugzeug, Schiff oder Bahn).
Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung werden vor allem von Speditionen und Unternehmen im Bereich Umschlag/Lagerwirtschaft beschäftigt. Außerdem arbeiten sie auch in Firmen, die in der Güterbeförderung im Straßen- oder Eisenbahnverkehr oder in der Schifffahrt aktiv sind, sowie bei Frachtfluggesellschaften oder Paket- und Kurierdiensten. Zu den Aufgabengebieten gehören die klassischen speditionellen Tätigkeiten der Beratung und Organisation der Transport-, Umschlags-, und Lagerprozesse unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, terminlichen und organisatorischen Aspekte. Ergänzt wurden im neuen Berufsbild die prozessorientierte Sichtweise (Geschäftsprozessorientierung) sowie die zusätzlichen Schwerpunkte Gefahrgut und Logistik. Es fallen verschieden Aufgaben, je nach Art, Größe und Spezialisierung des Betriebes an, z. B.:
Die gesetzliche Grundlage bildet die Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung/zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung.
Grundlage für den Lehrplan der Otto-Bennemann-Schule ist der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung der Kultusministerkonferenz.
Die Ausbildung ist in 15 Lernfeldern unterteilt:
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung | ||||
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Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden | ||||
Nr. | Lernfelder | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr |
1 | Die Berufsausbildung mitgestalten | 40 | ||
2 | Im Speditionsbetrieb mitarbeiten | 80 | ||
3 | Geschäftsprozesse dokumentieren und Zahlungsvorgänge bearbeiten | 40 | ||
4 | Verkehrsträger vergleichen und Frachtaufträge im Güterkraftverkehr bearbeiten | 120 | ||
5 | Speditionsaufträge im Sammelgut- und Systemverkehr bearbeiten | 80 | ||
6 | Frachtaufträge eines weiteren Verkehrsträgers bearbeiten | 40 | ||
7 | Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern | 80 | ||
8 | Betriebliche Beschaffungsvorgänge planen, steuern und kontrollieren | 40 | ||
9 | Lagerleistungen anbieten und organisieren | 40 | ||
10 | Exportaufträge bearbeiten | 80 | ||
11 | Importaufträge bearbeiten | 40 | ||
12 | Beschaffungslogistik anbieten und organisieren | 40 | ||
13 | Distributionslogistik anbieten und organisieren | 40 | ||
14 | Marketingmaßnahmen entwickeln und durchführen | 40 | ||
15 | Speditionelle und logistische Geschäftsprozesse an wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausrichten | 80 | ||
Gesamtstunden | 320 | 280 | 280 |
Die Zwischenprüfung wird in einer Prüfungszeit von 120 Minuten durchgeführt. Die Prüfung erfolgt vorwiegend mit gebundenen Aufgaben (Mehrfachwahl-, Mehrfachantwort-, Zuordnungs- und Reihenfolgeaufgaben), bei denen die Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind. Dazu kommen einige Rechenaufgaben in Offene-Antwort-Form.
Abschlussprüfung
1. Prüfungsbereich Leistungserstellung in Spedition und Logistik
Die Prüfungszeit für diesen Prüfungsbereich beträgt 180 Minuten. Der Aufgabensatz enthält zwei Teile: Einen nicht verkehrsträgerspezifischen (verkehrsträgerübergreifenden) Teil mit einer Bearbeitungszeit von 120 Minuten und einen verkehrsträgerspezifischen Teil mit einer Bearbeitungszeit von 60 Minuten. Die Ausbildungsordnung nennt fünf Verkehrsträger (Straßen-, Schienen-, Luftverkehr, Binnen-, Seeschifffahrt), von denen der Prüfling bei der Prüfungsanmeldung zwei benennen muss. Der Prüfungsausschuss entscheidet dann darüber, welche verkehrsträgerspezifische Aufgabe der Prüfling in der Prüfung zu bearbeiten hat. Es werden Aufgaben in ungebundener („konventioneller“) Form gestellt. Diese Aufgaben müssen mit eigenen Worten bearbeitet werden. Hierbei müssen z. B. Beurteilungen vorgenommen oder Begründungen abgegeben werden. Insgesamt können 100 Punkte erzielt werden.
2. Prüfungsbereich Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
Die Prüfungszeit für diesen Prüfungsbereich beträgt 90 Minuten. Es werden Aufgaben in gebundener und ungebundener, maschinell auswertbarer („programmierter“) Form gestellt. Zur Anwendung kommen Mehrfachwahl-, Mehrfachantwort-, Zuordnungs- und Reihenfolgeaufgaben. Hinzu kommen noch Rechenaufgaben in Offene-Antwort-Form. Einige Aufgaben können Mehrfach-Frage-Aufgaben sein, denen eine gemeinsame Situationsvorgabe vorangestellt ist. Insgesamt können 100 Punkte erzielt werden.
3. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde
Die Prüfungszeit für diesen Prüfungsbereich beträgt 60 Minuten. Es werden Aufgaben in gebundener und ungebundener, maschinell auswertbarer („programmierter“) Form gestellt. Zur Anwendung kommen die beim Prüfungsbereich Kaufmännische Steuerung und Kontrolle beschriebenen Aufgabentypen.
4. Mündliche Prüfung
Fallbezogenes Fachgespräch
Der Prüfling soll auf der Grundlage einer von zwei ihm zur Wahl gestellten praktischen Aufgaben aus dem Gebiet speditionelle und logistische Leistungen Lösungsvorschläge entwickeln und begründen. Bei der Aufgabenstellung ist der betriebliche Ausbildungsschwerpunkt zugrunde zu legen. Die Aufgabe ist Ausgangspunkt für ein Fachgespräch. Das Fachgespräch soll einschließlich der Lösungsdarstellung höchstens 30 Minuten dauern Der Prüfling soll zeigen, dass er betriebspraktische Aufgaben sachgerecht lösen, wirtschaftliche, technische, ökologische und rechtliche Zusammenhänge beachten sowie Gespräche systematisch und situationsbezogen führen kann.
Dem Prüfling ist eine Vorbereitungszeit von höchstens 20 Minuten einzuräumen.
Die Auszubildenden nehmen obligatorisch an der Zusatzqualifikation „Verkehrsgeographie“ teil, die an 40 Stunden innerhalb des Berufsschulunterrichts bearbeitet wird.
Außerdem wird an der Otto-Bennemann-Schule eine IHK-zertifizierte Zusatzqualifikation „Englisch“ angeboten, an der regelmäßig Auszubildende des Ausbildungsberufes teilnehmen.